Einfach jederzeit den Wasserhahn aufdrehen und klares, sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben: Was in Österreich als selbstverständlich erachtet wird, ist für viele alles andere als normal. Derzeit haben rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen soll sich die Zahl bis 2050 verdreifachen. Die Folgen des Klimawandels sind maßgeblich für den zunehmenden Wassermangel verantwortlich. Darüber hinaus ist das Trinkwasservorkommen in der Welt sehr ungleich verteilt. In Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht in Dürreperioden vielerorts bereits eine lebensbedrohende Wasserknappheit, während andere Länder ihr Trinkwasser, abgefüllt in Flaschen, verkaufen. Wasser wird zunehmend zur Ware, mit der einige wenige riesige Profite machen. Korrespondentin Isabella Purkart ist in Kenia unterwegs, wo schwere Überschwemmungen Anfang 2024 bereits mehr als 250 Todesopfer gefordert haben. Die Regenzeit wird durch das Wetterphänomen El Niño verstärkt. Wie immer sind die Ärmsten der Armen am meisten betroffen. In den Elendsvierteln Nairobis wird ein Ausbruch von Seuchen befürchtet, da es - mehr denn je - an sauberem Trinkwasser fehlt. Besonders kritisch ist die Situation in Mathare, einem der am dichtesten besiedelten Slums der Hauptstadt. Schon vor den Überflutungen haben dort Wasserkartelle die Versorgung beherrscht. Die Folgen für die Menschen sind gravierend: hohe Preise, unzuverlässige Lieferungen und gesundheitliche Risiken, weil das teuer gekaufte Wasser oft verunreinigt ist. Am äußersten Rand von Europa erlebt Korrespondent Patrick A. Hafner das absolute Gegenteil: Auf Island gibt es Trinkwasser im Überfluss. So viel, dass es für alle Bewohner gratis zur Verfügung steht. Einer, der aus dem Wasserreichtum der Insel ein Geschäft gemacht hat, ist der Unternehmer Jon Olafsson. Inzwischen ist aus "Icelandic Glacial" mit Beteiligung internationaler Investmentfirmen ein "Global Player" am Wassermarkt geworden. Das Gletscherwasser wird als Lifestyleprodukt vermarktet und in alle Welt verkauft. Doch in Island regt sich inzwischen Widerstand gegen den Ausverkauf der wertvollen Ressource. Korrespondentin Vanessa Böttcher trifft in Indonesien Menschen, die in der paradoxen Situation leben, beinahe zu verdursten, obwohl ihnen das Wasser seit Jahren bis zum Hals steht. In der Hauptstadt Jakarta hat fast die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner keinen Zugang zu sauberem Wasser, gleichzeitig droht die Megacity unterzugehen. Mit elf Millionen Einwohnern in der Stadt und rund 33 Millionen in der Metropolregion ist Jakarta eine der größten Städte der Welt. Fast 40 Prozent des Stadtgebiets liegen unterhalb des Meeresspiegels. Jedes Jahr sinkt die Stadt ein Stückchen weiter ab, das Salzwasser verunreinigt das Grundwasser und macht es untrinkbar. Der Alltag ist für viele zum täglichen Kampf um und gegen das Wasser geworden.