3sat
Neue Wildnis in Deutschland
Natur + Reisen, Natur + Umwelt • 13.08.2020 • 20:16 - 21:00
Das Team im Einsatz (von links nach rechts): Manuel Schweiger von der Initiative Wildnis in Deutschland, Kameramann Michael Habermehl, Assistent Philipp Podlich und Autor Axel Gomille.
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Ein Teil der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist als Nationalpark geschützt, die Kernzone ist allein der Natur vorbehalten.
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Im Nationalpark Bayerischer Wald findet keine Forstwirtschaft mehr statt, Totholz wird nicht entfernt
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Der Luchs gehört zu den seltensten Wildtieren Deutschlands und kommt unter anderem im Bayerischen Wald vor
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Originaltitel
Neue Wildnis in Deutschland
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Natur + Reisen, Natur + Umwelt
Nur 0,6 Prozent der Fläche Deutschlands ist Wildnis. Um zu erreichen, was sich die Bundesregierung mit ihrer Biodiversitätsstrategie für 2020 vorgenommen hat, fehlen rund 5000 Quadratkilometer. Deutschland ist eine mächtige Industrienation. Nahezu jeder Quadratmeter des Landes wurde umgegraben oder bebaut. Kann es hier überhaupt neue Wildnis geben? Für ursprüngliche Natur ist kaum noch Platz zwischen Infrastruktur-, Siedlungs- und Agrarflächen. Die häufigste natürliche Vegetationsform Mitteleuropas ist Wald. Und noch immer ist rund ein Drittel Deutschlands von Wald bedeckt. Ökologisch wertvoll sind jedoch nur kleine Bereiche. Meist stehen Bäume derselben Art und gleichen Alters in Reih und Glied, ohne Unterwuchs oder natürliche Dynamik. Nur wenige Tier- und Pflanzenarten können solche Wirtschaftswälder als Lebensraum nutzen. In einem Wald wildes Wachstum zuzulassen - das ist ein gewaltiger Schritt, den die Deutschen erst wieder lernen müssen. Kann man tatsächlich Wildnis neu erschaffen? Wie geht das, und ab wann gilt eine Fläche tatsächlich als Wildnis? Besondere Chancen dafür bieten sich auf ehemaligen militärischen Sperrgebieten, wie sie sich etwa im Osten Deutschlands auf den Flächen der Stiftung "Naturlandschaften Brandenburg" finden. Hier vollzieht sich ein erstaunlicher Wandel. Die Gebiete sind wirtschaftlich kaum interessant, schwer zugänglich und groß - ideale Freilandlabore und zukünftige Wildnisgebiete. Stürme und Feuer gestalten hier die Landschaft, nicht der Mensch. Die Bestände von bedrohten Tierarten wie Seeadlern erholen sich spürbar. Wölfe kehren zurück, und sogar Elche wandern wieder aus Polen nach Deutschland ein. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft. Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.