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Glücksspiel für Kinder?
Info, Gesellschaft + Soziales • 12.09.2024 • 23:08 - 23:52
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Originaltitel
Glücksspiele für Kinder? Wie Fifa & Co. an Kids verdienen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Info, Gesellschaft + Soziales
Paul spielt leidenschaftlich FIFA, das berühmte Fußballsimulationsspiel von Electronic Arts (EA). Dort tritt er online gegen andere Gamer an. Sind die Spiele so harmlos, wie sie scheinen? Der Schlüssel zum Erfolg in diesem FIFA-Spiel liegt in der Qualität der Spieler: Topstars wie Kylian Mbappé, Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind besonders begehrt. Um in FIFA an hochkarätige Spieler zu gelangen, setzt Paul auf das Öffnen von "Lootboxen". Diese virtuellen Beutekisten enthalten zufällige digitale Artikel, in diesem Fall Fußballspieler, die das Spielerlebnis verbessern können. Allerdings bleibt der Inhalt bis zum Öffnen der Box unbekannt. Oft enthalten die Lootboxen Spieler, die für Pauls Team nicht wertvoll sind, was sie unbrauchbar macht. Ob ein Spitzenspieler dabei ist, ist reine Glückssache, ähnlich wie bei einer Wundertüte. Ist in einem Paket nichts Brauchbares, versucht man schnell beim nächsten Paket sein Glück. Die Krux daran: Die Lootboxen kann man über eine lange Zeit erspielen oder - mit echtem Geld kaufen. So hat der 17-jährige Paul über 800 Euro verzockt. "Man denkt jedes Mal, wenn ich das jetzt noch investiere, dann ist der gute Spieler drin", erzählt Paul. Sein Vater hat davon lange nichts gewusst. Die Lootboxen gehören seit Jahren zur Gaming-Landschaft. In den meisten Spielen sind sie mittlerweile fest verankert und eine Haupteinnahmequelle für Videospielhersteller. Diese Praxis wird jedoch von Verbraucherschützern kritisch gesehen, da Lootboxen Elemente von Glücksspielen aufweisen und viele der Spiele, in denen sie vorkommen, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zugelassen sind. Suchtexperten warnen vor den potenziellen Gefahren, die mit Lootboxen verbunden sind. Sie weisen darauf hin, dass das Glücksspielsuchtverhalten vieler Menschen oft ihren Ursprung in diesen Spielelementen hat. Doch trotz Suchtpotenzial und Glücksspielmechanismen ist der Zugang der Spiele für Kinder weiterhin problemlos möglich. Wie kann das sein? Bundesfamilienministerin Elisabeth Paus sagt: "Computerspiele müssen für Kinder und Jugendliche sicher sein" und verweist auf die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Diese wiederum beruft sich auf die gesetzliche Grundlage. Im Gegensatz zu herkömmlichen Glücksspielautomaten bieten Videospiele keine Möglichkeit, echtes Geld zu gewinnen. Dies führt dazu, dass Lootboxen in Videospielen rechtlich nicht als Glücksspiel klassifiziert werden, obwohl sie ähnlich funktionieren. Doch noch bleiben in Deutschland alle untätig. In Ländern wie Belgien sind Lootboxen hingegen längst verboten. Auch die zwölfjährige Alena ist bestens vertraut mit den digitalen Wundertüten: Mit ihren Freundinnen spielt sie "Genshin Impact", ein Rollen-Abenteuerspiel in einer Fantasy-Welt. Für neue Spielcharaktere, Werkzeuge und auch Waffen gibt es in ihrem Lieblingsspiel Lootboxen - mit Spielwährung bezahlt - bei denen der scheinbare Zufall entscheidet, was Spieler für digitale Artikel bekommen. Für Alena ist es mittlerweile völlig normal geworden, ihr Taschengeld in dieses zufällige Glück zu investieren.