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Sie erfüllen Wohnträume, haben Spezialaufträge und sind dabei vor allem eines: Handwerker. Ob es um Hausbau, Wohnen auf dem Wasser, Fassadenkunst oder Maßanfertigungen von Möbeln geht, es wird laut, arbeitsaufwendig und spannend. Vier Geschichten über Handwerker aus dem Norden, die Wohnträume erfüllen in der "nordstory". Klinkern ist für sie die tollste Arbeit, sagt Celina Wlecke aus dem niedersächsischen Hunteburg. Sie ist gelernte Maurermeisterin und das Schöne für sie daran sei, dass man am Ende des Tages sehen könne, was man geschafft hat. Celina hat im Familienbetrieb ihres Vaters gelernt und möchte das Unternehmen übernehmen. Frauen auf dem Bau sind immer noch selten, für Vorurteile und Klischees bleibt im Arbeitsalltag keine Zeit. Grundplatten gießen, Balkone abreißen, zum ersten Mal einen Kran aufbauen, Fassaden verklinkern, Celina Wlecke stellt sich jeder Aufgabe und meistert sie. Häuserfassaden mit Mosaiken verschönern, das ist der Job von Maren Teuber aus Bad Doberan. Sie hat ursprünglich mal Töpferin gelernt, später Keramik und Design in Heiligendamm studiert. Ihr Auftrag: eine Hausfassade in Kühlungsborn verzieren. Denn nullachtfünfzehn war gestern! Mit einer Zeichnung im Gepäck macht sie sich an die Verschönerung der Fassade. Zuerst zeichnet sie das Motiv an, dann verklebt sie Fliesenteilchen, in rosa, hellblau, grün. So arbeitet sie sich über Gerüstebenen von oben nach unten. Die bunten Fliesen klebt sie so, dass am Ende ein Motiv entsteht. In Kühlungsborn lautet der Auftrag: ein Baummosaik. Maren Teuber hat schon Kitas und Eisdielen verschönert. Das Geschleppe und Besorgen des Materials sei für sie stressig, beim Kleben und Verfugen jedoch kann sie dann entspannen. Und so entstehen einmalige Kunstwerke an Häuserfassaden. Sie haben sich dem Thema Wohnen auf dem Wasser angenommen und erfüllen Wohntäume. Tiny Hausboote sind das Spezialgebiet von Jan Sailer und Michael Oehmcke in Hamburg-Harburg. Dabei wollen sie vor allem bezahlbare Hausboote bauen. Von der Grundplatte über das Hochziehen der Wände, den Innenausbau bis hin zum Stapellauf. Immer mit dabei: Werftkatze Perle. Die angespannte Lage auf den Weltmärkten bekommen auch die Hausbootbauer zu spüren. Fenster, Holz, viel Material lässt auf sich warten. Aufträge hingegen haben sie genug. Mehrmals täglich switchen die Zimmerer zwischen den Baustellen auf dem Werftgelände hin und her, weil es gerade wieder an Fachkräften mangelt. Der spannendste Moment ist, wenn sie ein Hausboot zu Wasser lassen und dann eine Probefahrt unternehmen. In einer Industriehalle auf einem ehemaligen Werftgelände in Kiel-Friedrichsort werden Möbel nach Maß gefertigt. Ingo Wösthoff beschäftigt mit seinem Partner elf Mitarbeitende. Nicht nur Privat- und Stammkundschaft klingelt bei ihnen an, sondern auch Architekten und Innendesigner. Es geht um Spezialanfertigungen für Wohnungen, Kanzleien, Arztpraxen und Gastronomie. Bäder, Büros oder Küchen, alles individuell gefertigte Maßarbeiten. Ein Auftrag in einem Neubau in Eutin ist eine offene Küche mit passender Schrankwand. Individuell angefertigt nach Kundenwunsch. Vor dem Aufbau in der Wohnung werden die Möbel schon mal in der Werkstatt auf- und wieder abgebaut. Damit die Bohrlöcher sitzen und sichergestellt ist, dass alles auf den Millimeter genau passt. Alles muss zu 100 Prozent stimmen. Aber selbst wenn es bei der Montage mal eng und stressig wird, verlieren sie nicht die Nerven. Die Krönung ist die Begeisterung der Kundschaft, wenn sie wieder einen Wohntraum erfüllt haben.