"Die Grube" ist ein Ort der Begegnung und des Austausches: Der Taxifahrer Dimtscho, der mit 61 Jahren an der Grube die Liebe findet. Der pensionierte Musiker Alexander, der seine Zimmer an Touristen vermieten will und von seiner Zeit als Frauenheld erzählt. Genadi, der sich wie ein liebevoller Hausmeister um die Grube kümmert und der seinen Traum von einem Streichelzoo lebt. Und Bobi, der obdachlos ist und nachts an der Grube auf den Strich geht. Einzelne Biographien, berührende persönliche Geschichten, zwischenmenschliche Konflikte und aufregende Diskussionen fügen sich zu einem vielfältigen Bild zusammen. In der Grube treffen Weltbilder und politische Überzeugungen aufeinander und erzählen von gesellschaftlichem Wandel und Stillstand am Rande Europas. In der Heimatstadt von Regisseurin Hristiana Raykova gab es "die Grube" schon immer. Als sie noch in Varna lebte, hat sie das Becken gemieden. Es sei dreckig und unhygienisch, hieß es, und somit wollte man mit diesem Ort nichts zu tun haben. Viele Jahre später hat die Regisseurin die Grube wieder- und neu entdeckt: Bei einem Spaziergang auf der Strandpromenade konnte sie die Männer sehen, die im Wasser tunkten. Ein dichter Dampf stieg aus dem Becken und das Meer erstreckte sich endlos dahinter. Ein bezauberndes und irgendwie skurriles Bild. Natürlich hat bereits die erste Unterhaltung mit den Männern im Wasser die Vorurteile verjagt. Mit Stolz und Liebe sprachen die Stammbesucher von "ihrer" Grube. Die Leute verbringen ihre Freizeit lieber hier als in der Eckkneipe. So hat sich das Becken mit der Zeit in ein eigensinniges Freizeitzentrum für die Einheimischen entwickelt. Es ist faszinierend, wieviel Zeit und Energie die Freiwilligen in die Pflege "ihres" Beckens stecken. Die filmische Erkundung eines Mikrokosmos, der für die ganze Gesellschaft steht. Ein Abschlussfilm der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Im Herbst 2024 feiert die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gleich zwei Jubiläen: 70 Jahre Filmhochschule in Babelsberg und 10 Jahre Universitätsstatus. Seit sieben Jahrzehnten lernen hier Studierende das Filmemachen - u.a. als Kameraleute, Regietalente und Schauspieler*innen. Es ist die älteste und größte Filmuni Deutschlands.