"Urbanes Leben muss den Planeten retten!", sagt Xuemei Bai, eine australische Professorin für Nachhaltigkeitsforschung. Aber lebt es sich in der Stadt wirklich nachhaltiger als auf dem Land oder im Speckgürtel? "Der Speckgürtel ist ein Klimakiller", so Klimaökonom Gernot Wagner. Im klassischen Speckgürtel, also großen Grundstücken mit Ein- oder Zweifamilienhäusern, sind die CO2-Emissionen doppelt bis dreimal so hoch wie in der Innenstadt oder auf dem Land. Aber warum sind gerade Städte entscheidend fürs Klima? Schlicht, weil sie mehr ins Gewicht fallen. Über zwei Drittel der Weltbevölkerung werden laut UN 2050 in Städten leben. Maßnahmen wie die Sanierung von Häusern oder eine Elektrobuslinie erreichen mehr Menschen als auf dem Land. Sollten wir also alle in Megacitys leben, um die Erde zu retten? Viele Europäer wollen nicht mehr in Städten wohnen, sie wollen in Vororte oder aufs Land ziehen. Wie müssen Städte der Zukunft also aussehen, dass sie möglichst viele Bewohner nachhaltig unterbringen und trotzdem lebenswert sind? Denn Hochhäuser sind nicht unbedingt die erste Wahl. Stadtplanerin Dita Leyh vergleicht das mit einem Spargelfeld: "Die sind wie Spargelspitzen, die da überall stehen. Die Räume, die dazwischen entstehen, die sind aber eigentlich nicht so richtig brauchbar. Das ist kein interessanter öffentlicher Raum." Doch wie muss eine Stadt dann aussehen? Die eine Blaupause gibt es nicht, denn jede Stadt hat andere Herausforderungen, andere klimatische und soziale Gegebenheiten. Können uns letztendlich Städte wirklich retten?